Agilität war gestern!
Viele Führungskräfte glauben nach wie vor, dass Agilität oder agiles Projektmanagement nur eine weitere Methode ist, die letztlich nichts bringt.
Doch starre Prozesse und klassisches Projektmanagement, wie die Wasserfallmethode, sind oft auch nicht mehr zeitgemäß. Die Herausforderungen und Abhängigkeiten in unserer heutigen Umwelt werden zunehmend komplexer und lassen sich nicht mehr mit linearen Vorgehensweisen bewältigen.
Häufig versuchen Unternehmen, die systemischen Defizite linearer Ansätze durch umfangreichere Kontrollsysteme zu kompensieren. Dies führt zu zusätzlichen Aufwänden und Kosten, ohne die gewünschte Transparenz und Beherrschbarkeit tatsächlich zu erreichen.

Was tun, wenn klassische Methoden nicht mehr ausreichen und Agilität scheinbar nichts bringt?
Meine Beobachtung: Agilität entfaltet oft nicht die versprochene Effektivität, weil sie fälschlicherweise als bloße Methode betrachtet wird. Man bildet Führungskräfte und Mitarbeiter aus und hofft, dass es so funktioniert.

Die Wahrheit ist jedoch, dass Agilität ein Organisationsprinzip ist, das den gleichen Stellenwert wie eine hierarchische Organisation hat – nur eben anders.

Das wirft eine wichtige Frage auf: Können innerhalb einer Organisationseinheit zwei unterschiedliche Organisationsprinzipien parallel betrieben werden?
Ich meine mittel- und langfristig ganz klar: NEIN. Es wird sich das Organisationsprinzip durchsetzen, das das Geld / Budget verwaltet.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Bedeutet das, dass ich die durch Agilität versprochene bessere Transparenz und Performance nur erreiche, wenn ich das gesamte Unternehmen umstelle?
Meine Antwort lautet: Nein, das müssen Sie nicht.
Agilität ist sinnvoll, wenn Projekte oder Prozesse viele Abhängigkeiten und Unbekannte aufweisen. Bei etablierten Standardverfahren mit wenigen Störungen bringt sie hingegen Nachteile.

Ein idealer Kandidat für ein agiles Organisationsprinzip ist der gesamte Bereich der Produktentwicklung und -pflege – vom Produktmanagement über Forschung und Entwicklung bis hin zu den Schnittstellen zu HR, FI/CO und strategischem Einkauf.Gleiches gilt für die Entwicklung und Optimierung von Produktionsanlagen sowie strategische Initiativen wie Unternehmenstransformationen, Digitalisierungsprojekte, Firmenübernahmen und deren Integration.